Über 630 IT-Experten und Verantwortliche aus Politik, Verwaltung, Bildungssektor und Softwareindustrie trafen sich vergangene Woche, um es auf unserem Univention Summit 2023 rocken zu lassen. Das musikalisch angelehnte Motto „Rock’n’Roles’n’Rights – WE ROCK IT!“ bezog sich auf den Schwerpunkt, den wir in diesem Jahr auf die Weiterentwicklung und den Ausbau des Rollen- und Rechtemodells von Univention legen, aber auch auf die Digitale Zeitenwende, die wir dieses Jahr gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden wahr werden lassen wollen.
Inhaltsverzeichnis
Das waren die Themen
In den zahlreichen Vorträgen, Workshops und Gesprächen auf dem Summit ging es deswegen immer wieder um IT-Trends, erfolgreiche Open-Source-Projekte und die vielen Möglichkeiten digital souveräner IT-Infrastrukturen wie der souveräne Verwaltungsarbeitsplatz und die dPhoenixSuite, die wir gemeinsam mit Dataport und einer Reihe Open-Source-Partnern entwickeln.
Die Vorträge am 17. Januar im Metropol Theater, aber auch die Workshops und das Technik-Barcamp am Folgetag waren sehr gut besucht, was nicht zuletzt an den spannenden Themen unserer Gastsprecher*innen und Partner lag, die auf der Agenda standen. Und ganz wichtig waren auch die 31 Aussteller, die den Summit in diesem Jahr wieder zu der Plattform für Networking und Wissenstransfer für die Themen Offene Software und Digitale Souveränität gemacht haben. Bekannte IT-Anbieter und langjährige Partner von uns wie agorum, ownCloud, Open-Xchange, Bechtle, Dataport, OpenTalk und Apple stießen mit ihren Themen auf großes Interesse bei den Teilnehmenden und regten zu persönlichem Erfahrungsaustausch im Anschluss an die spannenden Workshops und Vorträge an.
Nachhaltige Digitalisierung rockt!
In seiner Eröffnungs-Keynote stellte Peter Ganten (Gründer und CEO Univention) die Idee eines „Open New Deals” vor und erläuterte die Bedeutsamkeit einer digitalen Zeitenwende, die die Sicherung von Freiheit, Gestaltungsfähigkeit im Digitalen und die Bereitstellung lebenswichtiger IT-Basisinfrastruktur bringen muss. Insbesondere angesichts einer angespannten weltpolitischen Lage, in der Politik und globalisierte Wirtschaft zunehmend durch die Interessen von Staaten, Unternehmen oder sogar Einzelpersonen bestimmt werden, sei es wichtig, ein Ökosystem an Stakeholdern zu bilden, das auf Basis eindeutig definierter Regeln eine für alle verfügbare und verlässliche IT-Infrastruktur schafft.
Schon bei der Industrialisierung vor 150 Jahren sei eine solche verlässliche Infrastruktur Grundlage und Motor für weltweiten Wohlstand und Erfolg gewesen. Im Gegensatz dazu erklärte Peter Ganten protektionistischen Ansätzen eine Absage. Die globalen Herausforderungen seien nur auf der Basis von Offenheit, Digitaler Souveränität und Standards gemeinsam zu lösen. Wichtiger Bestandteil einer offenen und gleichzeitig integrierten IT-Infrastruktur sei ein zentrales Identitätsmanagement, das einen sicheren Zugriff auf unterschiedlichste IT-Dienste und Ressourcen ermöglicht – ein Thema, an dem er und ganz Univention seit Jahren intensiv arbeitet und weiter arbeiten wird.
Denn anders als bei der momentanen Energiekrise, die Gasspeicher zumindest abfederten, ist dies bei Cloud-Diensten nicht möglich. IT können wir nicht bevorraten, sie muss ständig neu produziert werden, machte unser CEO noch einmal deutlich.
Auch unsere Technologie-Partner äußerten sich optimistisch, was die Entwicklung eines offenen und integrierten Open-Source-Lösungstacks als Alternative zu bisher marktdominierenden geschlossenen Plattformen angeht und stellten diverse eigene Initiativen vor:
- Andreas Gauger, CEO unseres langjährigen Partners Open-Xchange, präsentierte in seiner Keynote die neue META API „OSATRA“ („One Single API To Read (them) All“).
- Heinlein stellte mit seiner Open-Source-Videokonferenzlösung OpenTalk eine smarte Alternative zu proprietären Anwendungen von US-Anbietern vor und kündigte auf dem Summit die tiefere Integration in UCS an.
- Dataport führte an seinem Stand in der Ausstellung die neuste Version der dPhoenixSuite vor, die als Open-Source-Alternative zu Microsoft365 gerade für die Schulen in Baden-Württemberg im Pilotbetrieb getestet wird.
Positive Resonanz bei Vorträgen & Workshops am 1. Summit-Tag
Das Programm des diesjährigen Summits zeichnete sich insbesondere durch seine Themen- und Sprecher*innen-Vielfalt aus. Im Education Track berichteten Schulträger über ihre Digitalisierungsprojekte. So verrieten Oliver Bouwer und Meik Hansen, IT-Verantwortliche im Bildungssenat Bremen, auf welche Herausforderungen sie bei der Digitalisierung an Bremer Schulen gestoßen sind. Malte Matthiesen berichtete über den Fortschritt bei der zentralen Verwaltung von Schulservern in der Stadt Flensburg, der Landkreis Hameln-Pyrmont stellte sein Konzept für eine Stadt- und Landkreis integrierende IT-Infrastruktur vor und die Stadt Lübeck präsentierte den erfolgreichen Einsatz von Open-Xchange als einheitliche Maillösung für Lehrkräfte und Schüler*innen.
Im parallel stattfindenden Technik Track gaben die Kollegen aus der Entwicklung einen Rück- und Ausblick auf die technische Entwicklung von UCS und beleuchteten dabei besonders die Pläne für das neue Rollen- und Rechtekonzept von UCS, die Anbindung von Keycloak und die Maßnahmen, mit denen wir unsere Produkte für den Einsatz von auf Kubernetes basierenden Clouds fit machen werden. Ganz spannend war auch der Praxisvortrag von Matthias Waack aus Schwäbisch Hall, einem Vorreiter beim Einsatz von Open-Source-Lösungen bei der öffentlichen Verwaltung, der sehr deutlich machte, dass die einzige sinnvolle Antwort auf den wachsenden IT-Fachkräftemangel, die Einführung zentral verwaltbarer IT-Infrastrukturen sein muss.
Weiter ging es am Nachmittag mit dem Public Sector Track, bei dem Dr. Julia Pohle vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, dem Mythos der Internetfragmentierung auf den Grund ging. Mit einem ebenso wichtigem Thema beschäftigten sich die Teilnehmer*innen des Panel-Gesprächs. Andreas Reckert-Lodde vom Zentrum für Digitale Souveränität des BMI, Sirko Scheffler von DATABUND, Dr. Ralf Resch Vorsitzender von VITAKO, Silke Tessmann-Storch, neu im Vorstand von Dataport, und unser CEO Peter Ganten diskutierten die Notwendigkeit offener und standardisierter Schnittstellen für die Anbindung von Fachverfahren an die neue Verwaltungscloud.
Alle Gesprächspartner waren sich dabei einig, dass die von der Bundesregierung angestrebte Multi-Cloud-Strategie nur Wirklichkeit werden könne, wenn Schnittstellen vorgeschrieben würden, die allen Anbietern die Anbindung von Lösungen ermögliche. Ansonsten würde ein sich an proprietären Plattformen orientierender Quasi-Standard zu einem versteckten Vendor-Lock-in führen.
Abschluss des Vortragsprogramms bildeten eine Keynote von Matthias Spielkamp von AlgorithmWatch mit seiner Forderung nach mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Entscheidungsfindung von KI-Systemen und die Vorstellung von Infinite Scale, der neuen ownCloud Version, die ein revolutionäres Konzept für eine neue Datenstrategie bringen soll.
Beim Abendprogramm ging es dann mit Swingclassics, Evergreens und Popkultur der Bremer Swingband Trio Royal ein wenig leichtfüßiger und beschwingter weiter und die Teilnehmer*innen nutzten die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu vertiefen.
Und einen verspielteren Blick auf das Thema Unabhängigkeit bei der IT warf Matthias Krischner als er aus seinem Buch „Ada & Zangemann – Ein Märchen über Software, Skateboards und Himbeereis“ las und für die Zuhörer*innen schnell klar war, dass Erfinder Zangemann nicht länger als Einziger die Kontrolle über alle Geräte haben darf. Ein schöner Abschluss für einen ereignisreichen Tag.
Konstruktiver Austausch in Workshops & beim Technik Barcamp am 18. Januar
Auch am 2. Summit-Tag wurde weiter „gerockt“. Bei den Workshops im Haus der Wissenschaft und dem Technik-Barcamp im Konsul-Hackfeld-Haus trafen sich Kunden und Partner, um sich im kleinen Kreis untereinander auszutauschen, neue Lösungsansätze kennenzulernen und mit Software Developern von Univention aktiv in die Diskussion zu gehen. Besonders hoch war das Interesse bei dem Schlagwort „Kubernetes“ und der Frage danach, wie UCS künftig in Kubernetes läuft oder auch selbst ein Knoten von Kubernetes sein kann.
Diskutiert wurde auch Docker Compose vs. Kubernetes auf einem Single UCS. Die von einigen Teilnehmenden geäußerte Sorge vor steigender Produkt-Komplexität durch Kubernetes und ihre Wünsche transparenter Kommunikation und ausgereifter Weiterbildung durch Schulungen und UCS-Dokumentation haben wir uns natürlich aufmerksam angehört.
Univention wächst weiter
Die von unserem CEO Peter Ganten verkündeten Wachstumszahlen zeigen, wie erfolgreich wir uns entwickelt haben. Im Kontrast zu zahlreichen internationalen IT-Unternehmen verzeichneten wir bei Univention im Schnitt in den vergangenen drei Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 35 Prozent. Auch bei der Zahl der Nutzer*innen der Univention Plattform konnten wir Zuwächse um über 30 Prozent verzeichnen, und wir werden immer mehr bei Univention, denn es braucht immer Open-Source-Enthusiasten, die Lust haben, gemeinsam neue Wege für eine nachhaltige Digitalisierung zu gehen.
Um dieses Wachstum fortzusetzen, bauen wir unsere Plattform Univention Corporate Server (UCS) und die für den Bildungssektor optimierte Lösung UCS@school konsequent zu einer offenen Plattform für den breiten Einsatz und die Integration anderer Lösungen aus. Schwerpunkte liegen dabei auf der Migration zu Keycloak als Identity Service Provider, dem Betrieb auf Kubernetes basierenden Cloud-Infrastrukturen sowie dem Ausbau des Rollen-und-Rechte-Modells für den differenzierten Zugriff auf Ressourcen und Dienste.
Die vollständige Keynote, das Panelgespräch sowie Aufzeichnungen der Anwendervorträge aus dem Technik, Public Sector und Education Track finden Sie auf unserem YouTube-Kanal. Weitere Impressionen vom Univention Summit 2023 sowie Informationen zu Sprecher*innen, Partnern und die komplette Agenda gibt es auf unserer Summit-Webseite.
